Zeitsparend, günstig, weniger arbeitsintensiv? Fertighäuser im Test
Ist er erst einmal gefasst, der Plan, ein eigenes Haus zu bauen, gilt es zahlreiche Entscheidungen zu treffen. Eine der wichtigsten ist hierbei: Fertighaus oder Massivhaus? Für beide Optionen sprechen sowohl Vor- als auch Nachteile. In diesem Artikel sollen diese erläutert werden, damit Bauherren eine Grundlage für eine fundierte Entscheidung haben.
Vorteile von Fertighäusern
Zu den Vorteilen der Fertighäuser zählen:
- Qualität: die industrielle Vorfertigung garantiert hohe Präzision und schafft Planbarkeit. Auf Wunsch gibt es für den Bauherren sogar eine Preisgarantie und ein exaktes Fertigstelldatum, das von der Firma eingehalten werden muss.
- Schnelligkeit: Fertighäuser sind um ein vielfaches schneller fertiggestellt als andere Bauten. Die kurzen Montagezeiten der erfahrenen Hersteller ermöglichen einen frühen Einzug in das neue Heim.
- Ansprechpartner: Beim Bau eines Fertighauses haben Sie im Falle von Problemen, Wünschen und Anregungen immer einen festen Ansprechpartner an Ihrer Seite. Kundenberatung und Zufriedenheit stehen hier ganz vorne.
Welches ist das passende Haus?
Hier sollte es vor allem um den persönlichen Eindruck gehen. Im Rahmen von Online-Checks oder dem Besuch von Fertighausparks können zukünftige Bauherren sich ein eigenes Bild machen. Einfache Kriterien helfen hier, aus dem großen Angebot an Fertihaus-Anbietern den Richtigen auszusuchen und sich im Anschluss daran kostenlose Kataloge zusenden zu lassen.
Im Rahmen des Tests sollten Anbieter kontaktiert werden, sodass Sie schon einen Einblick bekommen, wie die Kommunikation zu Beginn der Bauphase dann aussehen könnte. Ein weiteres Kriterium ist der Preis. Um diesen zu senken, ist es möglich, ein Ausbauhaus zu erwerben, an dem Sie durch Eigenleistung Kosten verringern können. Es wird so beispielsweise nur die Hülle des Hauses von der Baufirma errichtet. Sanitäre Anlagen, Dämmung und alles weitere ist dann dem Bauherren überlassen – diese Alternative birgt allerdings bei mangelnder Fachkompetenz erhebliche Risiken. Qualitätsmängel oder die Entwicklung zur Kostenfalle lassen sich nur vermeiden, wenn erfahrene Handwerker hier selbst Hand anlegen. Alternativ hierzu kann auch die Variante eines nahezu bezugsfertigen Hauses in Betracht gezogen werden. Dabei sind Obergeschoss und Dachboden noch nicht ausgebaut. Bezugsfertig ist also das Erdgeschoss, während der Bauherr selbst die oberen Stockwerke ausbaut.
Kosten eines Fertighauses
Im Gegensatz zu den Fertighäusern vor einigen Jahren sind die heutigen von exzellenter Qualität: langlebig, werthaltig, individuell und wetterfest. Diese Werte sind allerdings mit Investitionen verbunden. Es gibt kostengünstige Katalog-Immobilien, die ein Mindestmaß an Komfort, Individualität und Sicherheit bieten. Hier können mit Kosten von weniger als 100.000 Euro gerechnet werden. Das durchschnittliche Fertighaus ist nach einer Statistik des BDF (Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V.) mit etwa 180.000 Euro etwas teurer als die „Light-Hausversion“. Häuser, die noch höheren Ansprüchen genügen müssen, sprich die teuerste Kategorie Fertighäuser, bringt es im Durchschnitt auf ca 300.000 Euro. Für welchen Typ Sie sich entscheiden, hängt letztendlich von Ihren Präferenzen ab.
Nachteile eines Fertighauses
Fertighäuser versprechen kurze Bauzeit, fixe Baukosten und hohe Qualität. Jedoch gibt es einige Nachteile, die Bauherren beachten sollten. Hier ist insbesondere die „Muskelhypothek“ zu nennen. Häufig überschätzen Bauherren ihre Fähigkeiten und wollen selbst Hand anlegen, um den Preis des Fertighauses zu drücken. Das Dach ausbauen, Böden verlegen und Fliesen anlegen – all das sind Eigenleistungen, die teure Handwerkerstunden sparen. Jedoch nur solange der Bauherr diese Arbeiten auch fehlerfrei verrichten kann. Sonst wird die Korrektur und das zusätzlich benötigte Material unter Umständen teurer, als es gewesen wäre, diese Arbeiten von Anfang an einem Handwerker zu überlassen. Das Argument des schnellen Baus ist wohl eines der stärksten für die Entscheidung für ein Fertighaus. Oftmals versprechen die Anbieter den Bau in zwei bis drei Tagen abzuschließen. Somit spart sich der Bauherr eine monatelange Bauphase im Vergleich zum Bau eines Massivhauses.
Lassen Sie sich hiervon jedoch nicht täuschen – auch Fertighäuser sind erst nach zwei bis drei Monaten bezugsfertig. Ein weiterer Nachteil sind die Einschränkungen, die sich mit einem „Haus von der Stange“ ergeben: eingeschränkte Materialwahl und Planung sind ebenso ein Problem wie die kaum vorhandene Wärmespeicherfähigkeit der Wände. Zudem herrscht in Fertighäusern oftmals ein sehr trockenes Raumklima, was besonders empfindlichen Bewohnern Schwierigkeiten bereiten könnte.
Fertighäuser bieten somit verschiedene Vor- und Nachteile. Wichtig bei der Entscheidung sind insbesondere die individuellen Präferenzen der einzelnen Person. Eine sorgfältige Recherche und Kostenkalkulation kann in jedem Fall eine hilfreiche Maßnahme zur Entscheidungsfindung sein. Denn ob Fertighaus oder Massivhaus muss letztendlich jeder zukünftige Bauherr für sich selbst entscheiden.