Achtung Baustelle!
Dass auf einer Baustelle erhöhte Verletzungsgefahr besteht ist allgemein bekannt. Herunterfallende Materialien, nicht ordnungsgemäß angebrachte Gerüste oder der bloße Umgang mit gefährlichen Maschinen stellen nicht nur eine Gefährdung für die Arbeiter auf der Baustelle dar, sondern auch für Menschen, die sich dieser nähern. Insbesondere Kinder neigen dazu, Baustellen als Abenteuerspielplätze anzusehen. Da hilft auch das bekannte „Betreten verboten – Eltern haften für ihre Kinder“ Schild im Zweifelsfall nichts. Um genau zu sein, ist dieses Schild im juristischen Sinne sogar absolut wertlos – wer denkt, er könne so seine Baustelle absichern, irrt sich. Dennoch gibt es Wege, unbefugtes Betreten zu vermeiden und die Arbeitssicherheit auf dem Bau zu gewährleisten. In diesem Artikel erfahren künftige Bauherren deshalb, welche Maßnahmen zur Baustellensicherung vorgenommen werden können, um Risiken zu minimieren – und welche sogar gesetzliche vorgeschrieben sind.
Wer haftet für Schäden?
In Deutschland regelt das Bürgerliche Gesetzbuch die Schadenersatzansprüche und wie diese zustande kommen (§823 BGB). Leider bedenken viele Bauherren nicht, wie wichtig die richtige Absicherung der Baustelle ist – nicht nur für Leib und Leben, sondern auch für den eigenen Geldbeutel: Es besteht bei ungenügender Absicherung das Risiko, dass die finanzielle Belastung durch einen Unfall die Kosten des Baus weit übersteigt. Beispielsweise betritt ein Kind die ungesicherte Baustelle und spielt auf den Balken für den Dachstuhl, es rutscht ab – und ist für immer an den Rollstuhl gefesselt. Trägt der Bauherr den Schaden weil er die Baustelle nicht richtig gesichert hat, können Ansprüche für die Behandlung des Kindes geltend gemacht werden, und darüber hinaus droht eine lebenslange Rente wegen des Erwerbsausfalls. Hierdurch können schnell mehrere hunderttausend Euro erreicht werden, die der Bauherr als Schadenersatz leisten muss.
Gesetzliche Pflichten des Bauherren
Der Bauherr ist als Ansprechpartner auf der Baustelle auch verantwortlich für den Sicherheits- und Gesundheitsschutz. In der Baustellenverordnung wird geregelt, dass er allein die Verantwortung trägt, wenn es um Einhaltung und Überwachung von Sicherheitsmaßnahmen geht. So ist der Bauherr auch gesetzlich verpflichtet, einen Koordinator zu bestellen, der Sicherheitsfragen übernimmt. Zudem muss ein SiGe-Plan (Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan) erstellt und den Arbeiten mit Vorankündigung zur Verfügung gestellt werden.
Die richtige Baustellensicherung – darauf ist zu achten
Wie muss nun die richtige Absicherung in der Praxis aussehen? Eine Absicherung ist so auszuführen, dass unbefugtes Betreten nicht ohne Weiteres möglich ist. Prinzipiell müssen die Sicherungen hierbei den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. In Frage kommen für eine Absicherung beispielsweise eine ausreichende Beschilderung (Eltern haften für ihre Kinder ist nicht ausreichend) und warnende Leuchtsignale. Absperrgitter, Schachtschutzgitter, Klappbakenund Baustellensicherungen mit schweren Sicherheitsfußplatten verhindern ebenso das Betreten durch Unbefugte wie Bauzäune, die durch Sichtschutzplanen zudem neugierige Blicke fernhalten und so auch Kinder demotivieren, die Baustelle zu betreten.
Sind entsprechende Objekte zur Absperrung nicht vorhanden, lässt sich auch die passende Baustellensicherung mieten. So spart der Bauherr noch einige Mehrkosten, die ein Kauf mit sich bringen würde. Baumaterialien sind nach ihrer Beschaffenheit zu sichern; so bietet es sich beispielsweise an, Balken mit Gurten zu verzurren und sichere, barrierefreie Zugänge zur Baustelle zu schaffen. Die Sicherung bei Gerüstarbeiten sollte auch stets bedacht werden. Bei Deckendurchbrüchen und Treppenaugen sollte stets das Bautreppengeländer abgedeckt werden, um Unfälle zu vermeiden.
Alles in Allem ist Arbeitssicherheit ein Thema, das insbesondere durch die täglich wechselnden Aufgaben auf einer Baustelle wichtig ist. Der Bauherr ist in seinem und dem allgemeinen Interesse dazu verpflichtet, die Sicherheit auf der Baustelle zu gewährleisten. Es gilt vieles zu beachten und viele Maßnahmen zu ergreifen, um Unfälle zu vermeiden. Unter Umständen lassen sich so Leben retten, daher ist die Baustellensicherung keinesfalls zu vernachlässigen!